08/08/2024 0 Kommentare
Spiritueller Impuls der Tersteegen-Kirchengemeinde am 23. Oktober 2023
Spiritueller Impuls der Tersteegen-Kirchengemeinde am 23. Oktober 2023
# Spiritueller Impuls
Spiritueller Impuls der Tersteegen-Kirchengemeinde am 23. Oktober 2023
„Selig sind, die da Leid tragen. Denn sie sollen getröstet werden.“
(Matthäusevangelium 5, 4)
Mit den Worten der Seligpreisung beginnt das Requiem von Johannes Brahms.
Gestern haben wir es in unserer Kirche gehört. Ein in jeder Hinsicht ganz besonderes Konzert. Nicht zuletzt deshalb, weil dieses Requiem, dem Wunsch unserer Kirchenmusikerin Yoerang Kim-Bachmann entsprechend, den Menschen in Israel und Palästina gewidmet war. Atmosphärische Dichte und Ernsthaftigkeit, emotionale Anteilnahme und musikalische Leidenschaft kamen in einer ganz besonderen Weise zusammen.
Selig oder auch glücklich, die da Leid tragen. Klingt das nicht beinahe zynisch, so als wäre das Leid ein Glück und als läge ein Segen darauf? Gewiss nicht. Ich höre aus den Worten Jesu dies heraus:
Selig sind eben nicht die, die anderen Leid zufügen, sondern denen Leid geschieht. Das kann der Verlust, also der Tod eines geliebten Menschen sein oder auch selbst erfahrendes Leid.
Das Leid, die Trauer, der Verlust, die Klage – Menschen in Ausnahmesituationen werden von Gott nicht ignoriert oder verklärt, sondern von ihm in Liebe angesehen. Er geht nicht über die hinweg, die Schlimmes erfahren haben und erleiden müssen. Ich möchte glauben, dass das auch für die Menschen gilt, die jetzt in Israel und in Palästina furchtbares Leid durchleben, trauend um getötete oder gefangen gehaltene Angehörige und Freunde. Die Seligpreisungen Jesu beziehen eine deutliche Stellung für alle vom Leben Benachteiligten.
Ein Requiem ist eine Messe für Verstorbene zum Trost der Zurückbleibenden. Johannes Brahms schlägt einen weiten Bogen durch biblische Texte, die eine Zuversicht für eine große Freude öffnen und schließlich in eine Seligpreisung der Verstorbenen münden.
Gerade erleben wir eine zutiefst verstörende Zeit. Eine der Sängerinnen des Requiems bringt es so auf den Punkt: „Wir müssen die Hoffnung und das Gute groß machen.“
Ja, gerade jetzt ist das so notwendig!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag!
Pfarrer Jürgen Hoffmann
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